Sonntag, 24. Oktober 2010

Brauchtum - Hausbaum

Da wir ja langsam aber sicher auf die Rauennächte zusteuern, ist es mal wieder an der Zeit, sich diesem Thema anzunehmen.

Also Thema: Altes Brauchtum --- Der Hausbaum:

Der gute alte Hausbaum gewährte in vergangenen Tagen den Bewohnern Schutz vorm Wetter und z.B. Insekten. Mit seiner im Idealfall mächtigen Krone war er Sinnbild des Schutzes und oft auch ein bedeutender Nahrunglieferant.

Man(n) pflanzte den Hausbaum zu besonderen Anlässen wie z.B. einer Hochzeit, Geburt oder Umzug.
Der Hausbaum hat eine uralte Tradition, deren Anfänge noch weit bis vor die Zeit der Kelten zurückreicht. Ob Linde, Esche oder Eiche, für die Menschen eines Dorfes war es selbstverständlich, wichtige Lebensabschnitte mit dem Pflanzen eines Baumes zu besiegeln. Dieser Baum vor dem Haus war Symbol der Verwobenheit mit dem was lebt und gelebt hat, ein Sinnbild für Dauer, Beständigkeit, der Wiederkehr und der Persönlichkeit.
Zu einer Hochzeit pflanzte man z.B. eine Linde die der Göttin Freya zugesprochen wurde. Die Eiche stellte den Schutz und die Kraft von Thor (Donar) da, deren Eigenschaften auf das Haus und seinen Bewohnern übergehen sollte. Esche und Holunder war gut zur Abwehr negativer Geister.
Es waren immer Laubbäume mit mächtigen Kronen die den Hausbewohnern Schutz und Unterstützung boten. Außerdem spiegelte der Laubbaum im Gegensatz zum Nadelbaum die sich Wechselden Jahreszeiten wieder, und damit den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen.
Besonders die Linde, die 1000Jahre und älter werden kann, trotzte der Zeit. Und so deuten denn auch Heute noch Ortsnamen wie Lindau oder Linz auf die Linde als Hauptbaum und damit tragenden Pfeiler der Gemeinschaft hin.
Neben der Linde war besonders die Eiche als Haus- oder Dorfbaum begehrt. So steht die Eiche besonders für Standfestigkeit und Treue. Die Linde für Harmonie und Partnerschaft.
Die Größe des Baumes konnte dem sozialen Status seiner Bewohner angepasst sein. Und besonders bei kleineren Höfen wählte man in der Regel Nutzbäume wie Birne, Apfel oder Nuss.
Das die Pflanzung eines Nutzbaumes durchaus Lebensnotwendig sein konnte, zeigt u.a. die Landgüterverordnung von Karl dem Großen aus dem achten Jahrhundert. Darin wurde den Bewohnern befohlen, Esskastanien anzupflanzen. Diese sollten das Überleben bei Missernten sichern.
Und das bei der Geburt eines Sohnes ein Apfelbaum gepflanzt wurde, und bei einer Tochter ein Birnenbaum, dürfte nicht nur symbolischen Wert gehabt haben.
Das Symbolische und das Zweckdienliche scheinen in alter Zeit sehr oft Hand in Hand gegangen zu sein.

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