Freitag, 12. März 2010

Ein Jahr danach ...

... und der Blick in den Spiegel.
Ein Jahr ist er jetzt her, der Amoklauf von Winnenden. Eine Experten-Kommission hat eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet, wie weitere Amokläufe in Zukunft verhindert werden können. Fragt sich: "Wofür sind die Experten, für Regenwürmer in Alaska?"
Das eigentliche Problem wurde wieder mal verschwiegen, während man versucht die Wirkung (den Amoklauf) in den Griff zu bekommen - anstatt die Ursache zu bekämpfen.
Der Amokläufer war der, der sich wie selbstverständlich sagen lassen musste, das er eine Ausstrahlung wie ein hohler Baumstamm hatte.
Hier ein schönes Beispiel welche Folgen die Gegenwertige Geschlechter-Situation haben kann. Der Leserbrief einer Mutter im Focus:

Mir sind die Hände gebunden
Jugendliche kann man zumindest halbwegs kontrollieren oder schlimmstenfalls zu einer Therapie zwingen. Als Mutter eines fast 21-Jähringen sind mir aber die Hände gebunden. Wir müssen als Familie weiter zusehen, wie aus einem fröhlichen, intelligenten, sportlichen Jugendlichen voller Visionen ein einsamer, empathieloser, körperlich verwahrloster junger Mann geworden ist, der in einer vermüllten Wohnung lebt und sein Dasein fast ausschließlich mit Computerspielen und Schlafen verbringt.
S. Leismann, Saarbrücken Focus Nr.08/10

Das ist typisch für das heutige Bild über die Männer. Es ist kaputt und muss mittels Therapie repariert werden. Wahre Mutterliebe.
Ich begegne solchen Fällen durch meinen Beruf leider regelmäßig. Kinder, Jugendliche und Erwachsene Männer die Antriebslos zu Hause verrotten. Und behandelt werden Sie wie Maschinen die nicht mehr richtig funktionieren. Es gibt hier erschreckend wenig Verständnis für die Probleme der Männer in unserer Gesellschaft.
Und vielleicht werte Frau Mama Leismann sollten Sie mal mit dem Männerbeauftragen reden statt zu reparieren. Vielleicht fehlen ihrem Sohn ja echte Männerfreundschaften, eine männliche Identität, ein Wir-Männer Gefühl und das Gefühl als Mann gebraucht zu werden. Natürliche Männlichkeit eben.
Und daran sollten wir Arbeiten, sonst vergammeln die einen eben zu Hause, andere springen vor dem Zug und wieder andere machen eben Schießübungen.
Liebe Frauen, Ihr Erntet das was Ihr selber gesät habt.

1 Kommentar:

  1. "Und behandelt werden Sie wie Maschinen die nicht mehr richtig funktionieren." - Das ist doch die Wurzel des Problems. Menschen generell, aber vor allem die Männer, werden wie funktionierende oder nicht funktionierende Maschinen betrachtet. Und wenn sie nicht können, kommt der Mechaniker, schraubt dran rum und wenns dann wieder geht, ist es okay. (Ich glaube bei derartiger Symptomatik wurde auch früher durchaus die Lobotomie in Betracht gezogen). Ich halte nicht wenig von Therapien bestimmter Form, allen voran die Hypnotherapie der Mainzer Schule, da hab ich mir auch ein paar Seminare selbst angesehen und die sind unglaublich effizient und seelisch non-invasiv. Es gibt aber unter den Ärzten, Therapeuten und Heilpraktikern mindestens genausoviele verblendete Trottel mit Allmachtswahn wie gute und qualifizierte Kräfte. Mit "ich will für ihn Therapie" ist es nicht getan. Die Frage, was BRAUCHT er denn?, die stellt sich mal wieder keiner und solang er fröhlich, fromm und sorgenfrei als Zombie durch die Landschaft wankt, ist es Glücklichsein und ein lohnendes Ziel. Ich krieg's Kotzen.

    Was den Amoklauf angeht, habe ich meinem Post ( http://www.ofsteel.net/blog/?p=1421 ) von damals eigentlich nichts hinzuzufügen außer: Die die es hätten verstehen sollen, die die schrien und flennten und fragten WARUM?!, die die heute so betroffen Schweigen - die haben es noch immer nicht kapiert. Dazu kann ich nur den Kopf schütteln. In was für einer Welt leben sie denn?

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